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Fachtag – Reflexion der Corona Krise im Hinblick auf die Situation von Menschen mit Behinderungen

Am 21. September 2020 luden Prof. Dr. Michael Boecker (FH-Dortmund) und Dr. Michael Weber (HPZ-Krefeld) zu einem Fachtag ein. Gastgeber war die Dr. Ausbüttel & Co. GmbH.

Im Mittelpunkt des Fachtags stand der Austausch zur Corona Krise mit der Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen sowie für Patientinnen und Patienten in NRW – Claudia Middendorf.

Corona offenbart die Stärken und Schwächen unserer Gesellschaft

Die Corona Pandemie beeinflusst und beschäftigt unser aller Leben. Und sie zeigt auch - unsere Gesellschaft ist weder gerechter noch gleicher geworden. Sie offenbart Stärken und Schwächen unserer Gesellschaft. Dies betrifft in der Bundesrepublik Deutschland insbesondere Menschen mit Behinderungen sowie die Einrichtungen und Dienste der Eingliederungshilfe. Deshalb war schnell klar, dass diese Erfahrungen aus der Krise an die politischen Verantwortlichen zurückgespielt werden müssen.

Der Fachtag „Reflexion und Austausch zur Corona Pandemie im Hinblick auf die Situation von Menschen mit Behinderungen“ fand am 21.09.2020 mit 20 Teilnehmenden in Dortmund statt. Neben Claudia Middendorf (Land NRW) begrüßten die Organisatoren Prof. Dr. Michael Boecker (FH Dortmund) und Dr. Michael Weber (HPZ-Krefeld) verantwortliche Leistungserbringer aus dem Feld der Eingliederungshilfe. Die Lokalität stellte Mitorganisator Stephan Kohorst (Dr. Ausbüttel & Co. GmbH) zur Verfügung.

„Die Rechte von Menschen mit Behinderung wurden weitestgehend nicht oder zu spät berücksichtigt!“ Diese oder ähnliche Aussagen hört man derzeit häufig von den Akteur/-innen im Feld der Eingliederungshilfe, nicht zuletzt von den betroffenen Menschen mit Behinderungen. Umso wichtiger war es einen Raum zur Verfügung zu stellen, wo diese Erfahrungen gemeinsam reflektiert werden konnten und in zukunftsweisende Handlungsempfehlungen einfließen werden.

Nach der eindrucksvollen Eröffnung durch ein Statement von Claudia Middendorf schilderte Christoph Schnitzler (Geschäftsführer der Gemeinnützige Werkstätten Neuss GmbH) sowie Ute Wegner (Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte NRW) die Situation in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Rochus Wellenbrock (Vorstandsvorsitzender der wewole Stiftung Herne/Castrop Rauxel) resümierte seine Erfahrungen im Hinblick auf die stationären Wohnheime und das Betreute Wohnen. Nach einem intensiven Austausch und einer abschließenden Diskussionsrunde waren sich die Beteiligten schnell in einem Punkt einig:

Rechte beachten und Selbständigkeit von Menschen mit Behinderung respektieren

Bei allem Verständnis für die Sicherung der gesundheitlichen Unversehrtheit der Menschen mit Behinderungen und der Beschäftigten, muss in Zukunft eine deutlich differenziertere Vorgehensweise der Pandemie-Maßnahmen erfolgen. Hierbei gilt es die Teilhaberechte der UN-Behindertenrechtskonvention zu achten und die Selbständigkeit von Menschen mit Behinderungen zu respektieren. So ist es nicht hinnehmbar, dass in den stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe, Bewohnerinnen und Bewohner über Wochen der Kontakt zu externen Personen untersagt war, während andernorts ein Treffen mit 3 Personen aus unterschiedlichen Haushalten wieder erlaubt war.

Diese und weitere Punkte werden in einer gemeinsamen Handlungsempfehlung zusammengefasst und an Claudia Middendorf weitergeleitet, die sich für das Engagement und die hilfreichen Rückmeldungen aus der Praxis sehr dankbar zeigte.

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Themen:Unternehmensnews